Ein Gastbeitrag von Leo Heydinger
Die Deutsche Bahn hat es geschafft, sich als gestandenes Meme zu etablieren. Überall sieht man Witze über die Verspätung der Deutschen Bahn und selbst die Deutsche Bahn macht Witze über sich selbst. Immer diese Witze zu sehen, lässt einen in dem Gefühl, dass es sich bei diesen Verspätungen um eine Bagatelle handelt, welche zum Alltag dazu gehört. Dem ist definitiv nicht so. 1987 privatisierte Japan seine Bahn und dort gehört es zum Alltag, dass die Bahn auf die Sekunde pünktlich kommt. In Deutschland freut man sich, wenn die Bahn nur 15 Minuten zu spät kommt.
Vielleicht eine kleine persönliche Anekdote: Mein Vater und meine Mutter leben getrennt und ich lebe mit meiner Mutter in Bremen. Mein Vater wohnt in der Nähe von Heidelberg. Früher holte er mich noch mit dem Auto ab, nun ist es seit einigen Jahren Gewohnheit für mich, die Strecke mit dem Zug anzutreten. Dies ist leider die reinste Tortur. Es ist kaum möglich, pünktlich anzukommen, so dass ich schon vor der Abfahrt eine Stunde länger mit ein rechne. Mal kommt der Zug zu spät aufgrund von technischen Problemen und mal ist irgendein Streckenabschnitt gesperrt.
Mein Problem: Ich habe keine Alternativen. Wenn ich könnte, würde ich sofort auf ein anderes Bahnunternehmen umsteigen, aber die Deutsche Bahn dominiert den deutschen Markt. Selbst wenn man mal mit dem Flixtrain fährt, muss dieser vor Bahnhöfen warten, weil die Deutsche Bahn Vorfahrt hat. Und für mich gäbe es eine ganz einfache Lösung für dieses Problem: Die Deutsche Bahn zu privatisieren. Es kann nicht gesund sein, wenn ein Bahnunternehmen zu 100 % dem Bund gehört, da es so immer den Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen Bahnunternehmen innehält. Wir haben ein Land voller potenzieller Unternehmer und das Bahnwesen ist ein Bereich mit extrem viel Potential. Man muss diesen potentiellen Unternehmern nur die Chance geben, ihr Unternehmen mit den gleichen Chancen und Möglichkeiten zu führen, wie es die Deutsche Bahn tut. Kommt die Privatisierung nicht, werden wir niemals einen zuverlässigen Personenbahnverkehr haben, sondern uns selbst noch in 2050 mit Verspätungen und Ausfällen zufrieden geben müssen.